Eigenproduktion oder grünen Strom einkaufen? So findest du den besten Weg

Shownotes

Eigenversorgung klingt gut, aber ist sie auch wirtschaftlich? Erfahre, wie Unternehmen beim grünen Strom strategisch kluge Entscheidungen treffen.

Die angesprochene Studie findet ihr hier: https://www.ey.com/de_de/newsroom/2024/02/ey-dekarbonisierungsbarometer-2024

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Simon Fahrenholz: 100,0 % Energieautarkie ist zwar technisch und theoretisch möglich für ein produzierendes Unternehmen aber nicht wirtschaftlich, sondern es ist eben die Frage, die einen perfekten Schnittpunkt zu finden zwischen Versorgung von außen und Eigenerzeugung, wo es wirtschaftlich dann eben irgendwo noch auf Neudeutsch im Geld landet.

Einspieler: So klingt Wirtschaft. Zukunftsthemen für Unternehmen. Jeden Mittwoch sprechen wir mit Entscheider:innen über die Herausforderungen und Trends in ihrer Branche. Mit jeder Menge Insights und neuen Denkanstößen aus der Wirtschaft für die Wirtschaft. Kaufen oder selber? Diese Frage bekommt auch immer mehr Gewicht bei der Stromversorgung. Grünen Strom selbst herstellen oder doch besser einkaufen? Und wenn ja, wie? Damit beschäftigen wir uns heute in So klingt Wirtschaft. Warum ist das wichtig? Das Dekarbonisierungsbarometer von EY zeigt die Umstellung auf Grün. Strom läuft über 65 % der Unternehmen in Deutschland haben bereits eigene Photovoltaikanlagen, knapp 40 % nutzen Wärmepumpen und fast 60 % kaufen Grün Strom ein. Doch viele Betriebe wissen nicht, ob sie strategisch richtig liegen. Laut der Studie gibt fast die Hälfte fehlendes Know-how als größte Hürde bei der Umstellung auf grünen Strom an. Nachgehakt. Um Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir heute wieder Simon Fahrenholz zu Gast. Er ist Partner und Leiter der Nachhaltigkeitsberatung von EY. Hallo Simon.

Simon Fahrenholz: Hallo Simone.

Simone Nissen: Was sind die entscheidenden Kriterien? Wenn ich jetzt beim Strom vor der Frage Make or Buy stehe?

Simon Fahrenholz: Eigentlich die gleichen, die immer schon bei der Energieversorgung gelten. Ich will auf der einen Seite eine hohe Versorgungssicherheit haben, also es soll ja stabil Energie ankommen. Idealerweise ist das bezahlbar und idealerweise leistet es eben auch einen entsprechenden Klimabeitrag. Ich möchte jetzt am Ende natürlich nicht das Schmutzigste vom Schmutzigsten einkaufen, also dieses typische energiewirtschaftliche Ziel Dreieck, Ökonomie, Ökologie und eben Versorgungssicherheit.

Simone Nissen: Und lässt sich grundsätzlich sagen für solche Unternehmen eignet es sich eher, was selber herzustellen oder für solche wäre es besser einzukaufen.

Simon Fahrenholz: Es gibt eigentlich kaum Unternehmen, wo man sagt alles selber machen, alles einkaufen. Sondern es geht eben genau darum, diesen optimalen Mix abzuleiten, entsprechend der Bedarfe des Produktionsprozesses. Das fängt schon damit an Produziere ich fünf, sechs oder sieben Tage ein, zwei oder drei Schichten, wie stabil produziere ich? Also, wie stabil und prognostizierbar ist letztlich der Energiebedarf? Habe ich große Schwankungen rauf, runter oder läuft das eigentlich so relativ gerade durch, wenn wenn die Produktionsstraße oder Straßen laufen? Also das sind ganz, ganz viele Faktoren, die da eine Rolle spielen, aber vor allem eben die Konstanz in der Abnahme und und die Planbarkeit auch der Produktion determiniert das schon sehr, sehr stark.

Simone Nissen: Ist Denn automatisch, wenn ich etwas selber herstelle, das auch wirklich verlässlich. Also lässt sich das in einer Eigenproduktion wirklich sehr verlässlich darstellen?

Simon Fahrenholz: Ja und nein. Aber mit einem, mit einer stärkeren Akzentuierung auf dem Ja, also das ist am Ende sind das Geräte und Geräte können kaputt gehen, um es ganz, ganz simpel zu formulieren. Nichtsdestotrotz sind wir da natürlich gerade im Bereich der erneuerbaren Energien, in einem Technologiebereich, der an vielen Stellen sehr ausgereift ist. Wenn ich meine Werkshalle mit Photovoltaikmodulen ausrüsten, dann darf ich begründet davon ausgehen, wenn die angeschlossen sind und laufen, dann laufen die unter. Laufen die 20 Jahre und mehr. Wenn nicht in der Zwischenzeit die entsprechenden Wartungsintervalle einhalte, die aber auch kein Hexenwerk sind. Wenn ich jetzt beispielsweise irgendwo auf die Idee käme, mit Biomethan Strom zu erzeugen Das ist jetzt nichts, was der normale Elektriker im Werk einfach so kann, sondern da bin ich dann schon wieder im Fachkräftebereich und stehe dann als Unternehmen in der Tat vor der vor der Frage Will ich diese Fähigkeiten in meinem Unternehmen selber aufbauen, wo häufig gerade dann eben bei mittelständischen Unternehmen die Antwort ist Nein. Aber dafür gibt es dann eben Drittdienstleister, unter anderem zum Beispiel viele der Energieversorger, die solche Leistungen dann eben auch auch anbieten. Wo ich mich also der Herausforderung etwas entledigen kann, in dem ich es als Auftrag nach außen vergebe.

Simone Nissen: Jetzt sind die Maschinen ja auch nicht ganz günstig. Was sind noch weitere Herausforderungen?

Simon Fahrenholz: Da sind wir auch wieder bei der Frage Welche Technologie? Und ich habe gerade ein Stichwort schon genannt, wo man es ganz gut festmachen kann Biomethan. Das ist eine klasse Geschichte, wenn ich erneuerbare Energien einsetzen möchte. Davon gibt es aber nicht viel. Also auch da gibt es im Brennstoff oder auch in dem eigentlichen Energieträger natürlich Knappheiten im Markt. Wahrscheinlich kennen wir alle diese grüne Wasserstoffdiskussion, da ist das im Grunde genommen das Gleiche. Das ist eine tolle Technologie, das ist sehr, sehr umweltfreundlich. Ich fange jetzt nicht an, über Wirkungsgrad, Verluste und solche Dinge zu philosophieren, aber ich muss es halt bekommen und auf der Schattenseite eben auch. Also es gibt bestimmte Technologien, da ist es durchaus nicht so, dass ich heute das Unternehmen. Keine Anrufe und morgen steht die Anlage da, sondern da gibt es natürlich dann auch entsprechende Lieferzyklen. Jemand muss die Anlage installieren, aufbauen, in Betrieb nehmen usw. Das sind schon Nebenaspekte, die ich dann auch bedenken muss.

Simone Nissen: Und die Bürokratie ist ja in allen Bereichen immer so ein Problem. Jetzt kann ich mir ja nicht eine Photovoltaikanlage einfach mal so fröhlich aufs Dach setzen oder irgendwie auf eine brachliegende Fläche oder so. Wie siehst du die Herausforderung?

Simon Fahrenholz: Die ist riesengroß. Also ich habe ein ganz konkretes Beispiel vor Augen, dass ein mittelständisches Unternehmen im bayerischen Raum die haben dann letztlich neben dem Werk eine Brachfläche erworben, um die mit erneuerbaren Energien vor allem Freiflächen, Photovoltaik auszustatten. Die erste Planung, der erste Business Case, der da gerechnet worden ist, bis das angefangen wurde, Module zu installieren. Da lagen zwei Jahre zwischen mit sämtlichen Genehmigungen von allen Behörden. Da war dann eine Bürgerbeteiligung erforderlich. Das ist im ländlichen bayerischen Raum nicht immer ganz einfach. Dann kommen solche wunderbaren Stichworte, die sich nur der deutsche Gesetzgeber ausdenken kann, wie die Netzverträglichkeitsprüfung, diverse behördliche Genehmigung. Da sind am Ende dann eben auch ganz unterschiedliche Behörden zuständig. Das macht es halt auch nicht einfacher. Ich habe eben nicht den Weg zu einer Behörde, sondern ich gehe für für Genehmigung A zu Behörde A Genehmigung, B zu Behörde B Die Kommunikation unter den Behörden funktioniert dann mäßig bis schlecht. Muss man so klar sagen. Und dann zieht sich das eben ewig hin. Die Herausforderung an der Stelle ist auch wenn es so lange dauert, dann ist natürlich der ursprüngliche Wirtschaftsplan zu dem Zeitpunkt, wo ich dann tatsächlich loslegen kann, völlig veraltet. Und dann scheitern auch immer wieder Projekte.

Simone Nissen: Mal angenommen, einer der Zuhörenden kommt jetzt auf die Idee zu sagen okay, ich finde das gut, ich will das machen. Und ich sehe auch dieses Risiko. Wie kann er es minimieren?

Simon Fahrenholz: Strukturierte Planung ist natürlich jetzt eine Alles oder Nichts Antwort auf die Frage. Aber das ist, glaube ich, schon das richtige Stichwort, weil ich eben idealerweise auch als Unternehmen von vornherein diese drei Dimensionen alle gleichermaßen bedenke. Also was, was immer schwierig ist, ist ein Projekt zu Beginn zu planen, durch eine Brille. Ich schaue nur auf die Wirtschaftlichkeit oder ich schaue nur auf die Versorgungssicherheit, sondern es ist eben am Ende muss ich alle, alle diese Faktoren in irgendeiner Art und Weise berücksichtigen. Und dazu gehört eben auch, die Faktoren zu berücksichtigen, die ich nicht monetär bewerten kann. Also Versorgungssicherheit. Das kann ich nicht wirklich ausrechnen, sondern das ist 111 oder null Prinzip. Ich weiß, ich habe eine höhere Sicherheit, wenn ich es selber mache. Das kann ich aber eben schwer in Euro übersetzen. Aber das ist eben so, diese ganzheitliche Betrachtung zu sagen. Natürlich soll das ökonomisch sinnvoll sein. Klammer auf, vielleicht nicht innerhalb von einem Jahr zwei oder drei Jahren. Vielleicht sind es dann auch mal 678 Jahre, bis es ökonomisch rentabel ist. Aber es wird rentabel. Das ist eine Voraussetzung. Aber ich habe eben diese Nebenbedingungen der Kalkulierbarkeit von Kosten, der Sicherheit, der Versorgung, die eher weiche Faktoren sind, aber unternehmerisch ja total wichtige Faktoren sind.

Simone Nissen: Angenommen, es läuft jetzt alles super, kann ein Unternehmen es schaffen, komplett autark zu werden und ist das überhaupt erstrebenswert?

Simon Fahrenholz: Ja und nein. Das waren ja sozusagen zwei Fragen. Also technologisch möglich ist das natürlich erstrebenswert nicht, wenn ich wieder vor die Klammer ziehe. Wir reden von am Gewinn orientierten Unternehmen. Das heißt, solche Projekte müssen auch wirtschaftlich sein. Und 100,0 % Energieautarkie ist zwar technisch und theoretisch möglich für ein produzierendes Unternehmen aber nicht wirtschaftlich. Warum? Weil insbesondere in den letzten paar Prozent zur Autarkie da muss ich dann dahin gehen, wo es, wo es kostenseitig richtig wehtut, weil dann brauche ich redundante Systeme, dann brauche ich Speicher Lösungen. Also das, das ist in keinster Weise wissenschaftlich fundiert, aber ich spreche mit meinen Kunden immer über über die 90 zehn Daumenregel sozusagen. Also die letzten 10 % der Energie Autarkie verbrauchen dann 90 % der investiven Mittel, weil eben in diesem letzten Stück so viel Zusatzinvestition möglich und nötig wird, vor allem um eben um eben dann auch Versorgungssicherheit zu haben. Dass sich das eigentlich wirtschaftlich nicht mehr rechnet, sondern es ist eben davor die Frage, die einen perfekten Schnittpunkt zu finden zwischen Versorgung von außen und Eigenerzeugung, wo es wirtschaftlich dann eben irgendwo noch auf Neudeutsch im Geld landet.

Simone Nissen: Das heißt also, ums Einkaufen komplett kommen wir nicht herum. Vor welchen Entscheidungen steht ein Unternehmen in dem Bereich?

Simon Fahrenholz: Das ist ja ein Markt, der sich auch in den letzten Jahren immer weiter entwickelt hat. Also wenn ich jetzt Einkäufer bin für Energie in einem Unternehmen, dann gibt. Es eben nicht den einen Liefervertrag für Energie, sondern es gibt 1000 Formen solcher Lieferverträge. Also die Frage ist eben immer wie ist die Preisgestaltung konkret? Das ist natürlich die eine Frage. Also wie stark können auch Preisschwankungen an den Börsen durchgereicht werden oder nicht? Wie planbar, wie stabil ist der Preis? Dann aber natürlich auch die Qualität der Energie. Da gibt es dann ganz unterschiedliche Ausprägungen von auf der auf dem einen Ende der Skala Ökostrom Tarifen, wo ich sagen würde, ja, die sind den Namen fast nicht wert bis bis zum anderen Ende der Skala, wo man sagt, das ist wirklich echter Grünstrom mit einem klaren ökologischen Beitrag geleistet wird.

Simone Nissen: Zum Thema Greenwashing kommen wir gleich noch mal, noch mal so die grundsätzliche Frage. Also ich kann ja den Strom quasi im Strommarkt einkaufen, ich habe die PPM. Kannst du uns da noch mal erklären? Wie sind da die Unterschiede? Wie funktioniert das?

Simon Fahrenholz: Ein echter BPA, also ein Power Bridges Agreement? Das ist es letztlich ja, eine mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem Erneuerbaren Energien Projekt. Wenn ich es jetzt mal etwas unwissenschaftlich formuliere Jemand baut einen Windpark in Schleswig Holstein und über den PPA erwerbe ich ein Stück davon. Ich bekomme jetzt natürlich nicht genau die Kilowattstunde von genau dem Windrad, sondern ich entnehme da aus dem Netz. Aber ich weiß eben, für jede Kilowattstunde Strom, die ich hier bei mir verbrauche, dreht sich genau dort in Schleswig Holstein ein Windrad. Das ist etwas unwissenschaftlich, aber ich glaube, so wird es am besten fühl und verstehbar, was was ein PPA ist. Deswegen hat ja auch diese extrem lange Laufzeit 101520 Jahre, wo ich mich auch verpflichte, weil natürlich derjenige, der das Projekt baut, sagt, ich brauche ja auch Investitions und Planungssicherheit, Ich verpflichte mich langfristig, aber ich erwerbe auch ein langfristiges Recht. Also jemand verspricht mir, die nächsten 101520 Jahre bekommst du echten grünen Strom aus diesem Windpark. Von mir zu einem sehr gut kalkulierbaren Preis.

Simone Nissen: Also wir haben jetzt einmal diese lange Bindung, die ein Nachteil sein kann. Ansonsten hört sich das ziemlich gut an, aber gibt es noch Risiken?

Simon Fahrenholz: Auch bei PPA Verträgen ist dann wieder die spannende Frage Wie ist die konkrete Preisgestaltung? Also PPA Verträge können einen sehr planbaren Preis haben. Die haben aber auch gerne Preisgleitklauseln, wo dann eben doch auch der Preis, den ich im Rahmen des PPAs für den Strom bezahle, zumindest in Teilen oder ganz mit der Börsenpreis Entwicklung atmet. Dinge wie Ausfallrisiken etc. habe ich im Grunde genommen kaum. Die Bonität spielt teilweise eine Rolle, wenn ich ein PPA abschließen will, also dann eben umgekehrt, dass derjenige, der den PPA anbietet, sagt Liebes Unternehmen XY, auch ich verpflichte mich ja sehr langfristig dir gegenüber. Und ich möchte gerne schon sehr genau verstehen, ob du denn überhaupt in der Lage bist, 15 Jahre lang diese Kosten zu tragen. Das ist manchmal eine Herausforderung in Branchen, die sehr nahe an Null in ihren typischen Gewinnen sind, also in diesen typischen hohe Volumina, geringe Margen, Branchen. Da spielt das teilweise eine Rolle in der Bonität. Das lässt sich aber auch lösen, muss man sagen über entsprechende Garantien. Also es ist wie so oft, der Teufel steckt ein bisschen im Detail, aber Teufel ist hier eigentlich das falsche Wort, weil das Grundkonzept ist wirklich klasse für alle Beteiligten.

Simone Nissen: Wenn sich Unternehmen jetzt trotzdem dagegen entscheiden, dann droht so das Problem. Greenwashing. Kannst du da noch mal so ein bisschen darlegen? Wie gehe ich an das Thema ran, um das Risiko möglichst zu minimieren.

Simon Fahrenholz: Vor allem, in dem ich mich ausreichend gut informiere? Ich hatte vorhin schon mal das Stichwort gegeben Ein Ökostromtarif ist nicht zwingend ein Ökostromtarif. Also wenn du und ich jetzt zu Hause einen Öko Tarif abschließen, dann wird das in der Mehrzahl so sein, dass wir einen Tarif haben, wo wir den Strom ganz normal aus dem öffentlichen Netz bekommen und für unseren Verbrauch kauft aber dann der Versorger eben Zertifikate, also freiwillige CO2-Kompensationszertifikate. Sprich irgendwo in Norwegen ist ein Liter Wasser den Berg runter geflossen und dafür hat derjenige, der sozusagen den Liter Wasser kontrolliert, ein Zertifikat emittiert. Und dein Stromversorger kauft das und entwertet damit deine Kilowattstunde. Die ist damit grün gewaschen. Das ist jetzt erst mal aber gar nicht schlimm. Die Frage ist nur, wo liegt jetzt ein echter Beitrag aus ökologischer Sicht? Wenn ich natürlich einen Baum erst fälle, um dann da einen neuen Baum zu pflanzen, um damit dann ein freiwilliges Zertifikat emittieren zu können, womit ich deinen Stromverbrauch zu Hause grün stelle, dann habe ich aus Sicht einer Gesamt CO2 Bilanz halt einfach gar nichts gekonnt. Die Frage ist ist für dieses freiwillige Zertifikat ein Beitrag geleistet worden? Also hat jemand irgendwo auf dem Planeten ein Fotovoltaikmodul zusätzlich? Gebaut und dafür dann dieses freiwillige Zertifikat emittiert, dann ist das eine gute Sache. Dann ist es auch auch okay, über diese freiwilligen Zertifikate grünzustellen.

Simone Nissen: Schauen wir mal so ein bisschen in die Zukunft. Wie wird sich der Bereich entwickeln?

Simon Fahrenholz: Zu immer mehr Autarkie wäre meine meine Erwartung. Wir sehen halt schon dadurch, dass eben auch die Technologie zum Selbermachen Skaleneffekte erzielt, sprich sie wird billiger und damit auch wirtschaftlicher. Und eben diese Frage der Preisstabilität und Versorgungssicherheit eine immer größere Rolle spielt spätestens seit 2021, wo das angefangen hat mit diesen riesigen Sprüngen in den Energiepreisen. Und dann? Dann entsteht im aller positivsten Sinne ja ein bisschen ein sich selbst befreiendes System. Also ich habe schon Skaleneffekte. Die Technologie wird wirtschaftlicher, Immer mehr Unternehmen fangen an, solche Projekte zu machen. Damit generiere ich mehr Skaleneffekte, Damit wird die Technologie noch billiger.

Simone Nissen: Und jetzt der Gedanke zum Mitnehmen. Wir kommen so langsam zum Ende unseres Podcast. Das ist so ein Gedanke, den du den Zuhörenden noch mitgeben möchtest.

Simon Fahrenholz: Dass eben nicht nur die Wirtschaftlichkeit wichtig ist als Industrieunternehmen der ökologische Beitrag. Wichtig ist aber eben diese dieses Thema der Planbarkeit. Das ist für ein Wirtschaftsunternehmen aus meiner Sicht nicht hoch genug zu bewerten, dass das eben die die Eigenversorgung und letztlich auch die Kombination aus Selbermachen mit einem PPA, die Planbarkeit so so stark erhöht. Auch für meine Verhandlungen mit meinen eigenen Kunden, Preisverhandlungen etc. Und eben, dass das an ganz vielen Stellen viel wirtschaftlicher ist, als man denkt und zwar auch ohne Fördermittel. Fairerweise also es gibt schon noch so ein bisschen dieses Ressentiment, ja, das ist aber dann ja immer wahnsinnig teuer, wenn ich das selber mache. Das ist es heute einfach nicht mehr, wenn ich diesen richtigen Mix finde, gar nicht erst überambitioniert sage, ich mache jetzt alles selbst, sondern sage, ich mache das selbst, was sinnvoll ist, dann kriege ich das supergut wirtschaftlich hin. Inzwischen und damit damit habe ich ein Projekt, das aus unternehmerischer Sicht total sinnvoll ist und gleichzeitig aber einen tollen ökologischen Beitrag leistet.

Simone Nissen: Ja, danke, lieber Simon und Euch, liebe Zuhörende, danke fürs Einschalten. Ich würde mich freuen, wenn wir uns auch kommenden Mittwoch wieder hören. Wenn es heißt So klingt Wirtschaft, so klingt Wirtschaft. Haben Sie Fragen, Kritik oder Anmerkungen? Dann schreiben Sie uns gerne an podcast@handelsblattgroup.com. Gefällt Ihnen, was Sie hören? Dann bewerten Sie uns gerne auf Spotify oder Apple Podcasts.

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