ESG leicht(er) gemacht – digitale Lösungen für den Mittelstand

Shownotes

Kleine Ressourcen, große Wirkung … So einfach können Mittelständler Verbesserungen in Sachen ESG-Kriterien erzielen.

Weitere Informationen zur zitierten Studie und Umfrage

https://www.pwc.de/de/mittelstand/esg-strategie-und-reporting-im-mittelstand.html https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1416448/umfrage/umfrage-im-mittelstand-zum-thema-nachhaltigkeit/

Mehr zu So klingt Wirtschaft, dem wöchentlichen Business-Podcast der Solutions by Handelsblatt Media Group, unter: handelsblatt.com/adv/soklingtwirtschaft/

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Cora Kress [00: 00:00] Mein Appell ist eigentlich: Packen Sie es an, informieren Sie sich. Starten Sie mit kleinen Initiativen. Auch das lohnt sich schon.

Einspieler [00: 00:11] So klingt Wirtschaft Zukunftsthemen für Unternehmen. Jeden Mittwoch sprechen wir mit Entscheiderinnen über die Herausforderungen und Trends in ihrer Branche. Mit jeder Menge Insights und neuen Denkanstößen aus der Wirtschaft für die Wirtschaft.

Simone Nissen [00: 00:29] Große Konzerne integrieren die Nachhaltigkeitsaspekte Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung bereits in ihren Arbeitsalltag. Ihr Vorteil: Hier sind häufig genug Geld, personelle Ressourcen und auch Datenmengen vorhanden, die sie für ein ESG-Reporting einsetzen können. Anders sieht das bei kleinen und mittelständischen Unternehmen aus. Sie stehen vor der Frage Wie kommen wir an brauchbare Daten? Und was sollen wir anschließend damit anfangen? Ich bin Simone Nissen und in dieser Folge "So klingt Wirtschaft". Suchen wir nach Antworten auf diese Fragen.

Einspieler [00: 01:02] Warum ist das wichtig?

Simone Nissen [00: 01:05] Laut einer PWC Studie aus 2023 verfolgen lediglich 1/3 aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland ESG-Kriterien, weil sie es wollen. Alle anderen fühlen sich eher dazu genötigt, sich um Verbesserung bei, Environment, Social und Governance oder zu Deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu kümmern. Über die Hälfte der befragten Mittelständler befürchten eine halbherzige Umsetzung von ESG-Strategien. Zum einen, weil sie ihnen von außen aufgedrückt werden. Zum anderen, weil sie sich mit dieser Aufgabe überfordert fühlen.

Einspieler [00: 01:37] Nachgehakt.

Simone Nissen [00: 01:39] Mein heutiger Gast im Studio wird uns verraten, wie sich auch ohne die finanziellen Mittel, komplexe IT-Systeme oder Datenpools und die Manpower eines DAX-Konzerns ernste Verbesserung in Sachen ESC-Kriterien erzielen lassen. ESG also einfach praktisch und leicht umsetzbar sozusagen. Cora Kress verantwortet bei O2 Telefónica die Gesamtstrategie des Geschäftskundenbereichs. Oder anders: Sie unterstützt Firmenkunden dabei, mit einem schnelleren Mobilfunknetz und cleveren Tools ihre ESG-Kriterien zu verbessern. Hallo Cora.

Cora Kress [00: 02:13] Hallo Simone.

Simone Nissen [00: 02:14] Ein Nachhaltigkeitsbericht wird für fast alle Unternehmen verpflichtend. Es gibt Gesetze von der EU und auch der deutschen Bundesregierung. Zusätzlich sind ESG-Kriterien für Investoren, Mitarbeiter und Bewerber immer wichtigere Themen. Wir können also festhalten, ESG sollten Unternehmen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber Studien und Umfragen zeigen, Mittelständler tun sich schwer damit. Warum ist das so?

Cora Kress [00: 02:38] Du hast gerade die PWC-Studie zitiert. Es ist tatsächlich so, dass bisher nur 1/3 aller Mittelständler sich um diese Themen kümmern. Und dafür gibt es eigentlich zwei wichtige Faktoren. Die größte Hürde sind die Ressourcen. Ein mittelständisches Unternehmen hat einfach nicht so viel Personal, die sich um diese Themen die ganze Zeit kümmern können. Und das zweite ist auch die alltägliche Belastung, auch im Besonderen der, ja, der Geschäftsführer, die sich natürlich auch damit befassen müssen, um zu sagen, was ist eigentlich der Plan und was will ich damit auch erreichen. Und das Tagesgeschäft macht es meistens eigentlich gar nicht möglich, dass überhaupt ein Plan erstellt wird. Trotzdem aufgrund der Faktoren, die du gerade auch genannt hast, ist es eine Notwendigkeit für alle deutschen Unternehmen. Und ich glaube, über kurz oder lang müssen wir uns alle darum kümmern.

Simone Nissen [00: 03:27] Wir leben im digitalen Zeitalter. Schnelle Netze, Automatisierung, gigantische Datenmengen oder auch Technologien wie künstliche Intelligenz sind Teil davon. Man könnte meinen, wir wissen zu jeder Zeit alles. Aber der PwC-Studie zufolge ist eine der größten Hürden beim ESG-Reporting der Mangel an belastbaren Daten. Mehr als 3/4 der Befragten aus der Studie nutzen für ihre Datenerhebung immer noch Excel-Tabellen. Geht das auch fortschrittlicher?

Cora Kress [00: 03:55] Ja, wir haben gerade in diesem Jahr eine Kooperation mit Eon gelauncht. Eon stellt ein IHC, also ein intelligente Heating Control Device her, und kombiniert mit unser Mobilfunknetz ist es eine wunderbare Kombination, um auch gerade das E in ESG zu erreichen. Und IHC ist eine KI basierte Nachrüstlösung für Heizungen, was sehr gerne und sehr gut einsetzbar ist in größeren Gebäuden, wo die Heizungen in den nächsten Jahren auch erst mal nicht ausgetauscht werden können. Und aufgrund des Einsatzes dieses Gerätes und der künstlichen Intelligenz dahinter können Energiekosten um bis zu 30 % gesenkt werden. Und das alles für Kosten, die sich so im Rahmen weniger 100 € bewegen.

Simone Nissen [00: 04:48] Bleiben wir beim Thema KI und beim Beispiel. Eine künstliche Intelligenz arbeitet ja immer nur so gut wie die Daten, mit der sie gefüttert wird. Wenn mittelständische Unternehmen nun Probleme mit der Datenerhebung haben, wie kann man denn dann überhaupt Daten für das Reporting sammeln, zum Beispiel für den Buchstaben S, also Soziales?

Cora Kress [00: 05:07] Ja, auch da haben wir eine spannende Partnerschaft. Ich glaube es ist am einfachsten an einem Beispielauch zu erläutern, mit Haltian. Haltian bietet einen empathischen digitalen Zwilling an für Gebäude, also im Besonderen für Bürogebäude. Und da werden Sensoren auf der Fläche verteilt. Also dadurch kann man dann Steuern wie die Raumluftqualität ist, was ein wichtiger Aspekt ist. Also das haben wir gerade bei den ersten PoCs, also bei den ersten Kundentests, aber auch einigen Studien gesehen, dass die Qualität ein wichtiger Treiber ist für die Mitarbeiterzufriedenheit ist. Das zweite ist auch, dass da Sensoren verbaut sind, die Aussagen treffen können über Lautstärke. Und die Lautstärkebelastung kann um 25 % reduziert werden. Und auch das sind Aspekte, die natürlich für eine bessere Arbeitsqualität sorgen für viele Mitarbeiter.

Simone Nissen [00: 06:03] Ich bleibe mal bei Soziales, also dem S. Darunter fällt bei ESG auch der Faktor Diversität. Was können Unternehmen tun, um einerseits die Diversität im Betrieb zu stärken und dann im zweiten Schritt auch etwas darüber berichten zu können?

Cora Kress [00: 06:17] Also um Diversität im Unternehmen zu unterstützen, haben wir zum Beispiel gerade im letzten Jahr verstärkt darauf und uns konzentriert, interne Communities zu bilden, was auch von unserer Personalabteilung sehr stark getrieben wird, weil wir der Meinung sind, Diversität im Unternehmen führt zu Innovationen und macht auch unsere Produkte besser. Und in diesen internen Communitys kann man sich eben austauschen, Ideen austauschen und wir legen da sehr viel Wert drauf und wir rekrutieren auch in diesem Jahr gemeinsam mit einem externen Dienstleister bewusst divers. Und auch der ganze Rekrutierungsprozess bei uns ist digitalisiert. Also, dass wir auch da schon erfassen können, wann bewerben sich bei uns die Leute, warum bewerben sich die Leute?

Simone Nissen [00: 07:14] Und ist da auch schon mal irgendwas Spannendes bei rausgekommen?

Cora Kress [00: 07:17] Ja, also ich würde sagen, dass man überhaupt im Zuge des Bewerbungsprozesses merkt, wie wichtig diese Idee ist, die ESG-Kriterien. Wir haben gerade im Bereich letztes Jahr eine neue Abteilung gegründet und waren so glücklich, dass wir einige neuen Stellen besetzen konnten, gerade auch in dem hart umkämpften Markt für Cloud und Security. Ich habe einige Bewerbungsgespräche geführt und gerade bei der jüngeren Generation war mit eines der wichtigsten Themen, die Sie uns dann auch abfragen oder eher fragen: Was tun wir in Bezug auf Klimaschutz? Aber was geben wir auch als Unternehmen der Gesellschaft wieder zurück? Und eine Bewerberin hat mich auch tatsächlich konkret gefragt, was denn die Frauenquote bei uns im Topmanagement ist und was wir dafür tun, diese zu erhöhen. Das hat mich damals doch sehr überrascht, dass das doch so im Fokus von von Mitarbeitern oder Bewerbern ist.

Simone Nissen [00: 08:21] Was ist so der Punkt, wo man als erstes in dem Bereich ansetzen könnte, wenn man die ersten Schritte gehen möchte.

Cora Kress [00: 08:27] Ja, ich glaube, was da sehr wichtig auch ist, dass man diese Themen und Initiativen, die man dann starten möchte, sehr nah auch an dem, was das Kernprodukt ist wählt oder was die Kernaufgabe des Unternehmens ist. Also wir sehen uns als O2 Telefónica, als Treiber der Digitalisierung, und gerade unsere Initiativen im sozialen Bereich haben wir danach ausgerichtet, Menschen die Digitalisierung und die digitalen Themen näher zu bringen. Unter anderem haben wir die Initiative Wake Up, wo wir an Schulen Workshops anbieten und Lehrer unterstützen, mit Lehrmaterialien zum Thema Cybermobbing. Und ich glaube, das ist eigentlich das Wichtige auch für Mittelständler. Was kann ich im Umkreis tun? Das sind für mich wichtige Themen. Was ist auch etwas, was nah an dem ist, was ich sowieso verkaufe oder vertreibe. Und dann einfach auch mal loslegen. Und wie sagt man so schön: Tu Gutes und rede darüber. Ich glaube, das ist eigentlich mit das Wichtigste dabei.

Simone Nissen [00: 09:30] Laut einer Statista Umfrage aus diesem Jahr liegt in den meisten mittelständischen Unternehmen die Verantwortung für Nachhaltigkeitskriterien ohnehin bei CEO oder Geschäftsführung. Jetzt sind die auch nicht allwissend. Können IT und KI auch beim Datensammeln im Bereich Unternehmensführung unterstützen, und wenn ja, wie?

Cora Kress [00: 09:48] Ja, absolut. Also gerade im Sinne von wie man Entscheidungen trifft oder auch das ganze Thema Risikomanagement, was ja ein sehr wichtiger Teil der Unternehmensführung ist, sind natürlich alles an Daten, die man generiert über über den Mobilfunk oder über Vernetzung von IoT. Die Themen sind zentraler Bestandteil dafür, dann auch bessere Entscheidungen zu treffen.

Einspieler [00: 10:14] Und jetzt der Gedanke zum Mitnehmen.

Simone Nissen [00: 10:18] Was möchtest du unseren Zuhörerinnen zum Ende dieses Podcasts noch mit auf den Weg geben.

Cora Kress [00: 10:22] Um das in Worten von unserem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder zu sagen? ESG ist kein Gedöns. Es ist eine Notwendigkeit für alle Unternehmen in Deutschland. Und Unternehmen, die sich jetzt damit beschäftigen, starten sicherlich in eine gute und nachhaltige Zukunft. Und mein Appell ist eigentlich: Packen Sie es an, informieren Sie sich. Starten Sie mit kleinen Initiativen. Auch das lohnt sich schon, und es bringt auf jeden Fall Spaß.

Simone Nissen [00: 10:50] Danke, liebe Cora. Und Ihnen Liebe zu hören. Vielen Dank fürs Einschalten. Ich würde mich freuen, wenn wir uns auch nächste Woche wieder hören, wenn es heißt "So klingt Wirtschaft".

Einspieler [00: 11:01] So klingt Wirtschaft. Haben Sie Fragen, Kritik oder Anmerkungen? Dann schreiben Sie uns gerne an podcast@handelsblattgroup.com. Gefällt Ihnen, was Sie hören? Dann bewerten Sie uns gerne auf Spotify oder Apple Podcasts.

Einspieler [00: Dieser Podcast ist kein Produkt der Handelsblatt-Redaktion. Für den Inhalt sind die Interviewpartner*innen und die Handelsblatt Media Group Solutions verantwortlich.

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